Theater Kunterbunt

Der Lionsclub Monschau unterstützt das „Theater Kunterbunt“ mit 2500 Euro

Eh Dörpsche litt em Monscher Langk“, so der Titel des Theaterstücks, das das „Theater Kunterbunt“ zweimal vor vollbesetztem Haus und einem begeisterten Publikum im Musik-und Kulturzentrum in Monschau-Konzen aufführte. Die Handlung ist rasch erzählt: Es ist die Zeit der ersten Jahre nach dem Krieg, als der Kaffeeschmuggel in den grenznahen Eifeldörfern seine Blütezeit hatte. Zöllner und Schmuggler lieferten sich Versteckspiele, Teile der Bevölkerung waren in das Schmuggelgeschäft involviert. Der geschmuggelte Kaffee wurde überwiegend durch Frauen „rückwärtig“ verteilt, der Laden von „Konsums Lenche“ war ein wichtiger Umschlagplatz, der Dorfpfarrer war mit von der Partie.

Auf dem Bild im Hintergrund Frau Wiederhold, Regisseurin und Hans-Peter Drews, vorne Frau Andrea Hein

Natürlich wurden die Schmuggler gefasst und dem Gericht in Aachen vorgestellt, wo sie auf köstliche Weise ihre Unschuld beteuerten.

Das „Theater Kunterbunt“ gibt es seit 2013, Mitglieder sind Menschen mit und ohne Handicap, die Spaß am Theaterspielen haben. Einmal in der Woche, fünf Monate lang, treffen sie sich im MUK( Musik-und Kulturzentrum) zur Probe, eine Zeit, die gebraucht wird, denn, so die Aachener Regisseurin und Theaterpädagogin Ingrid Wiederhold, in deren Händen die künstlerische Leitung liegt, jedes Theaterstück, welches zur Aufführung kommt, wird von uns selbst entwickelt. Dankbar sei sie dem Theaterverein Concordia Konzen, der die Räumlichkeiten während der gesamten Proben zur Verfügung stellte.

2014 startete das Theater mit einem Fantasieabenteuer, 2015 folgte eine Kriminalkommödie mit „ Eifelflair“, im vergangenen Jahr wurde eine Shakespeare-Adaption auf die Bühne gebracht.

Die organisatorische Leitung des Projekts liegt in den Händen von Andrea Hein von der KoKoBe Eifel, der Koordinierungs – Kontakt – und Beratungsstelle, ein kostenloser und unabhängiger Service für Menschen mit geistigen und mehrfachen  Behinderungen, für deren Angehörige und Bezugspersonen sowie gesetzliche Betreuer und Fachkräfte. Hier finden die Betroffenen und Angehörigen individuelle Beratung, Informationen zu Freizeitangeboten, den Themen Wohnen und Arbeiten und Unterstützungsangebote. Im Vordergrund steht dabei der Inklusionsgedanke.

Das „Theater Kunterbunt“ ist dafür ein gutes Beispiel für gelebte Inklusion. Jedes Jahr kreiert die Theatergruppe ein individuelles Theaterstück, in dem jeder seine Lieblingsrolle spielen kann. Der Aspekt der Behinderung wird dabei auf der Bühne völlig außer Acht gelassen. Der Inhalt des Stückes – und das ist schon außergewöhnlich – ergibt sich aus den Persönlichkeiten der Darsteller und nicht aus einem vorgefertigten Text, der erlernt werden müsste, was in Anbetracht der Behinderungen nicht möglich wäre. So wird unter Anleitung von Frau Wiederhold mit viel Fingerspitzengefühl und Intuition ein Improvisationsstück geformt, welches den Möglichkeiten und Fähigkeiten der Darsteller gerecht wird.

Hans Peter Drews, Frau Wiederhold

Mit welcher Freude, Leidenschaft und Spontaneität  die Schauspieler im Schmugglerstück agierten, beeindruckte und rührte die zahlreichen Zuschauer. Vom Lionsclub Monschau waren der Vorsitzende des Lions Hilfswerk, Hans Peter Drews sowie Dr. Albert, zuständig für die Pressearbeit erschienen, um Frau Andrea Hein einen Scheck über 2500 Euro zu überreichen. Dieses Geld -da waren sich die Herren vom Lionsclub einig – ist besonders gut angelegt. Ohne diese Spende, so Frau Hein und Frau Wiederhold, wären die Aufführungen nicht möglich gewesen, ein großer Verlust für alle Beteiligten. Auch für das nächste Jahr ist wieder eine Aufführung vorgesehen, vielleicht, so Frau Hein, wieder mit Unterstützung des Lionsclub Monschau.

Text und Bild Dr. Albert